Vereinsgeschichte

Geschichte zur Vereinsfahne von 1924 – Teil 2

Die alte Vereinsfahne des Sportvereins Vorwärts feierte vergangenes Wochenende ihre 100-jährige Fahnenweihe! Zuletzt gingen wir kurz darauf ein und hatten ebenso über die ersten Überlegungen im Jahre 1922, eine Vereinsfahne anzuschaffen, berichtet.

In mehreren Sitzungen im Jahre 1923 war die Vereinsfahnenbeschaffung immer ein Thema gewesen. So auch bei der Generalversammlung vom 03. Juli 1923. Hier wurde unter Tagesordnungspunkt 6 diese abermals zur Diskussion gestellt und darüber abgestimmt. Bei einer Anwesenheit von 62 Mitglieder stimmten 53 dafür, 7 dagegen bei 2 Stimmen Enthaltung. Das Ehrenmitglied Sebastian Geibig erklärte sich bereit, sich um die weitere Beschaffung zu kümmern.

In einer Ausschusssitzung vier Tage später schilderte der erste Vorsitzende, dass es keine leichte Sache sei eine Vereinsfahne zu beschaffen. Über die Preise der Vereinsfahne gab das Ehrenmitglied Sebastian Geibig, welcher bei Frankenberger in Aschaffenburg nachfragte, nähere Auskunft.

Eine Vereinsfahne, wie sie bei uns gerne gesehen wird, kostet 5 – 6 Millionen Mark. Die Hälfte des Betrages ist bei Bestellung gleich zu zahlen. Es wurde eine Kommission gebildet und beauftragt, die Fahne zu bestellen. Johann Fäth, Alois Vongries und Josef Rachor erklärten sich bereit, die freiwilligen Spenden für die Fahne entgegenzunehmen. Zugleich erklärten sich drei Ausschussmitglieder bereit, den Betrag der bezahlt werden muss, dem Verein auf acht bis zehn Tage vorzuschießen.

Germania, die nationale Personifikation Deutschlands, soll eine Seite zieren

Am 24. Juli 1923 wurde unter Punkt 2 folgendes niedergeschrieben:

Der Ausschuss, der für die Bestellung der Fahne auserwählt war, hat die Fahne bei Frankenberger in Aschaffenburg bestellt. Der abgeschlossene Kaufvertrag wurde vom Vorstand vorgelesen und soll dahin umgeändert werden, dass auf die Rückseite das Zeichen der Germania soll. Der Antrag betreffend Germania wurde einstimmig angenommen.

Um die Bezahlung der Fahne zu bewerkstelligen, wurde vom Vorstand der Antrag gestellt, eine allgemeine Kaution zu erheben. Nach verschiedenen Debatten wurde folgender Antrag angenommen:

Jedes Mitglied hat eine Kaution von 60.000 Mark zu stellen welche ratenweise bis 01. Oktober 1923 abbezahlt werden kann. Anrecht auf Rückzahlung hat jedes Mitglied 3 Wochen nach dem Fest der Fahnenweihe, jedoch erst nach einem nochmaligen Versammlungsbeschluss. Wer sich an der Kaution nicht beteiligt, aber dazu der in der Lage wäre, wird vom Verein ausgeschlossen.

In der Versammlung vom 18. August 1923 stand im Protokoll unter Punkt 2:

Der Vorsitzende verlas einen Brief von Frankenberger Aschaffenburg in welchem derselbe mitteilte, dass er die bestellte Vereinsfahne für den abgemachten Preis nicht anfertigen könnte, nachdem er bis jetzt noch nicht die Seide für die Fahne geliefert bekommen hätte. Die Versammlung war sich darüber einig, dass wir laut Vertrag auf die Anfertigung der Fahne bestehen und das dies auch Frankenberger mitgeteilt werden soll. Als Entgegenkommen sind wir jedoch bereit, einen entsprechenden Mehrbetrag nach unserem Gutdünken zu leisten.

In der Versammlung vom 28. September 1923 stand:

Zu Punkt 3 gab der Vorsitzende einen kurzen Bericht über den Stand bezüglich der Vereinsfahne und teilte mit, dass mit der Stickerei bereits begonnen wurde. Leider konnte Frankenberger bis jetzt noch nicht die Seide beziehen, was aber in Folge der Ausfuhrfreigabe aus dem besetzten Gebiet in den nächsten Tagen geschehen wird.

Weiter im Protokoll unter Punkt 7 Verschiedenes stand:

Den Fahnengurt hat der Fahnenpate zu kaufen. Die Zeichnung auf die Fahne wurde eingestellt. Josef Fecher erklärte sich bereit Bretter zur Anfertigung eines Aushängekastens zu stellen. Desgleichen spenden Alfred Lippert den Draht und Otto Bergmann die Nägel. Das anschließende Anfertigen übernimmt dann Sebastian Geißler.